Parseierspitze | © Hartinger Manfred

Auf in die Lechtaler Alpen

 vom 12.08.2023 bis zum 15.08.2023

12.08.2023

Tourenleiter: Hartinger Manfred
Teilnehmer: 5

Am zweiten Wochenende im August ging es für eine sechsköpfige Gruppe der DAV Sektion Dingolfing in die Lechtaler Berge. Früh um 4:30 Uhr traf man sich, um das durchaus straffe Programm dieser viertägigen Bergtour in Angriff zu nehmen.

12.08.2023

Um sich den Zustiegsweg zur Memminger Hütte zu erleichtern, wurde vereinbart, das Taxi um 8:30 Uhr von Bach nach Madau in Anspruch zu nehmen. Rechtzeitig in Bach in Tirol angekommen, musste die Gruppe feststellen, dass viele andere Wanderer den gleichen Gedanken hatten. Von jetzt auf gleich hatte sich der Zustiegsweg verdoppelt. Am ersten Tag stand der anspruchsvolle Zustieg über die Oberlahmsspitze zur Memminger Hütte auf dem Programm. In leichter Wanderung erreichten die Dingolfinger nach ungefähr 1,5 h den Madauer Wald. Ab der Rötckalm verließ man die breiten Wege, fortan hieß es durch hohes Gras und Brennessel den Pfad für den Aufstieg zu finden. Dieser Steig ist wenig begangen und wird lediglich durch die Benutzung der Wildtiere offen gehalten. Dennoch war die Wegfindung bis zum Falschegger Reich auf etwa 1900 Hm angenehm. Danach ging es durch brüchiges Gestein, hinauf auf die Steilgrashänge. Über mehrere Aufschwünge und abschließend den noch steileren Gipfelhang, erreichten die sechs Outdoorbegeisterten die Oberlahmsspitze auf 2658 m. Nach einer ausgiebigen Rast ging es über leichtes Gratgelände hinab ins Oberlahmsjöchl. Das Schwierigste für den ersten Tag war geschafft. Ab hier führte eine leichte Wanderung zur Unterkunft auf die Memminger Hütte. Bei der Ankunft, nach 9 h und 1700 Hm Hüttenzustieg, machte sich bei den Bergsteigern ein mächtiger Durst und Hunger bemerkbar.

13.08.2023

Nach einem gemütlichen Hüttenabend ging es anderntags Richtung E5 Fernwanderweg zur Augsburger Hütte. Der Höhenweg 663 zog sich in einfacher Wanderung an den Seewiseen vorbei auf den Spiehlerkamm. An der Wegscharte musste man über einen drahtseilgesicherten Steig 100 m abklettern. Anschließend führte der Spiehlerweg hinüber zum Parseierjoch. Nachdem man dieses überwunden hatte, ging es hinauf zur Patrolscharte auf 2850 m. Oben angekommen, konnte die Parseierspitze mit dem beeindruckenden Ostgrat, der auf den Gipfel führt, bestaunt werden. Nach der Beratschlagung, wer die Parseierspitze über den Normalweg, der schon eine Kletterei im II. Schwierigkeitsgrad erfordert, besteigen will,  trennte man sich. Die eine Gruppe ging über den Gatschkopf zum Tagesziel, zur Augsburger Hütte, die anderen machten sich auf, über den Grinner Ferner zum Einstieg zu gelangen. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit beim Klettern durch sie Südwand wurde der Gipfel der Parseierspitze überraschend schnell erreicht. Konzentriert stieg man hinab zum Gletscher, danach ging es über leichteres Terrain ins Gasilltal. Auf der Augsburger Hütte angekommen genoss man das Erlebte des Tages gemeinsam bei gutem Essen, Trinken und Musik. Die „Augsi“, wie die Hütte von der Wirtin selbst liebevoll genannt wird, wird den Dingolfingern nachhaltig in Erinnerung bleiben.

14.08.2023

Nach dem Frühstück stand eine weitere Etappe des Augsburger Höhenwegs auf dem Programm. Die Tour ist nach den Angaben der Wegweiser in sportlichen 8 h zur Ansbacher Hütte zu bewältigen. Die sechs DAVler setzten sich für diesen anspruchsvollen Höhenweg ein Zeitfenster von zehn bis elf Stunden. Von der Augsi ging es Richtung Gasilltal hinauf über den Ferner zur Bockgartenspitze. Ab da marschierte und kletterte man über Grate, hoch zum Dawinkopf und hinüber zur Dawinscharte. Jetzt ging es in das sogenannte „Gelbe Schartle“, einer schneebedeckten Rinne mit vielen Sicherungsseilen, das es zu überqueren galt. Nun kam die Gruppe zügig voran und man erreichte nach einiger Zeit die Parseier Scharte. Auf dieser befindet sich auch das Roland-Ritter-Biwak. Ein guter Platz für eine Rast! Nach der Mittagspause ging’s in großen Schritten hinüber zum Grießmuttekopf und weiter bis zum Schwarzlochkopf. Der Streckenabschnitt ab dem Schwarzlochkopf erwies sich bis zum „Grünen Brünnle“ als besonders schwierig. Wege waren weggespühlt, Seile abgerissen, aber auch die Wegfindung war mühsam. Nach dieser Passage noch 200 m Gegenanstieg und man war auf der Zielgeraden zur Ansbacher Hütte. Nur noch ein paar Kilometer einfacher Weg und der traumhafte Höhenweg endete wiederum mit einem geselligen Hüttenabend.

15.08.2023

Am kommenden Morgen, einem schönen Sonnentag, traten die Bergfexe den Rückweg nach Bach am Lech an. Nach drei ausgefüllten Bergtagen und einem Wetterbericht, der für den Nachmittag Gewitter meldete, konnte für die Besteigung der Freispitze keine Mehrheit gefunden werden. Der Weg nach Bach war dennoch weit und der einfachste Weg zurück wurde ebenfalls nicht gewählt. Also ging man den Weg vom Vortag zurück auf das Winterjöchl und hinüber zum Einstieg auf die Rotspitze (Beginn der Freispitzbesteigung). Hier konnte jeder die Schlüsselstelle im II. Schwierigkeitsgrad schon mal hochkraxeln, für den Fall, dass man wiederkommt. Nach dem kleinen Intermezzo ging es über eine Schutzrinne zum Knappenbödensee. Nach der Mittagspause und einer Köpervitalisierung stand nun der Abstieg zum Auto an. Über zunächst freies Gelände wurde in den Lärchwald zur gleichnamigen Hütte abgestiegen. Ab hier ging es auf dem Wanderweg nach Madau und zurück zum Ausgangpunkt nach Bach. Bevor es nach Hause ging, ließen es sich die Dingolfinger DAVler die wohlverdiente Einkehr nicht nehmen. Nach vier Tagen „Berge“ gab es viel zu reflektieren. Durst- und hungerbefreit trat man die Heimfahrt nach Dingolfing an. Im Auto konnte man noch hören „auf der Augsi war´s besonders schön!“