Grossvenediger | © Grossvenediger

DAV-Hochtour auf den Großvenediger

vom 14.07. bis 16.07.2017

14.07.2017

Tourenleiter: Beindl Manfred
Teilnehmer: 6

Wer kennt ihn nicht, den Blick auf den majestätischen, schneebedeckten Großvenediger? Von zahlreichen Gipfeln der Bayerischen Voralpen aus bewundert, war er letztes Wochenende das Ziel einer Hochtour der DAV-Sektion Dingolfing. Der Großvenediger (3657 m) ist der vergletscherte Hauptgipfel der Venedigergruppe in den Hohen Tauern.
Die Bergsteiger hatten den Anstieg von Norden gewählt. Von Sulzau bei Neukirchen, Parkplatz Hopffeldboden, ging es mit dem Hüttentaxi durch das malerische Obersulzbachtal zur Talstation der Materialseilbahn der Kürsingerhütte. Von hier führt der Anstieg durch das Klamml hinauf zur Hütte, die für zwei Tage der Stützpunkt sein sollte. Schon jetzt hatte es zu regnen begonnen und nur kurze Wolkenlücken ließen einen Blick auf den Geiger und andere Dreitausender zu. Im Laufe der Nacht verschlechterte sich das Wetter so, dass an einen Aufstieg nicht zu denken war. Die Gruppe aus Dingolfing entschloss sich daher, die Zeit für eine Übung der Spaltenbergung zu nützen. Nach dem Mittagessen ging es dann hinaus, um den Weg zum und den Gletscher selbst zu erkunden. Trotz immer noch widriger Wetterverhältnisse entschlossen sich einige noch zum Kürsinger Kreuz bzw. zum Keeskogel aufzusteigen.
Am Sonntagmorgen stand eine Wetterbesserung in Aussicht und so brach die Gruppe kurz vor fünf Uhr morgens über den bereits bekannten Weg zum Sulzbachkees auf. Am Anseilplatz ließ sich zwischen den dunklen Wolken die aufgehende Sonne erahnen. Im Neuschnee stieg die Seilschaft Richtung Kleinvenediger auf. Der Tourenführer spurte über zunächst flache, später immer steiler werdende Gletscherhänge und zwischen schneebedeckte Spalten hindurch. Gerade in der Bruchzone des Gletschers geriet man in eine dichte Wolke, so dass für die Wegfindung viel Gespür nötig war. Beim letzten steilen Aufschwung vor der Venedigerscharte mussten die Steigeisen angelegt werden, da der Wind das letzte Drittel des Hangs blank gefegt hatte. Allerdings kam hier die Sonne durch und strahlend blauer Himmel erwartete die Bergsteiger. Waren bisher nur wenige Seilschaften unterwegs, tummelten sich dort, wo drei Anstiegswege zusammentreffen, eine große Zahl von Gletschergehern. Es galt jetzt noch den verschneiten Südgrat zu ersteigen und über die schmäler werdende Schneide die Firnkuppe mit dem Gipfelkreuz zu erreichen. Die Rundumsicht war erhebend: im Norden schier endlose Wolken, im Osten in fast greifbarer Nähe der Großglockner und nach Süden hin ein unüberschaubares Gipfelmeer. Nach kurzer Rast trat die Gruppe den Abstieg an, hatte man doch noch den ganzen Weg zurück ins Tal und die Heimreise vor sich. Trotz einiger Widrigkeiten freuten sich alle über das geglückte Bergerlebnis, aber ein Berg wie der Venediger will eben erobert werden.