Vom 22. bis 26. März 2012 unternahmen zehn Mitglieder des Alpenvereins Sektion Dingol-fing Skitouren in der Sesvennagruppe in Südtirol und in den angrenzenden Rätischen Alpen im Schweizer Grenzgebiet. Der Wetterbericht versprach Kaiserwetter, und so starten die Tourengeher sehr hoffnungsfroh zur langen Anreise über Innsbruck und den Reschenpass nach Schlinig im oberen Vinschgau.
Zur Mittagszeit wurde der Aufstieg zur Sesvennahütte (2.256 m), die sich die nächsten Tage als sehr gastfreundlich erweisen sollte, in Angriff genommen. Nach dem Bezug der Lager und einer kleinen Brotzeit wurde noch eine erste Erkundungstour auf den Föllakopf (2.878 m) unternommen.
Am nächsten Tag herrschte wieder ideales Bergwetter, und so nahm man sich gleich eine der Tourenhöhepunke, den Piz Sesvenna (3.205 m) vor. Nach eineinhalb Stunden Aufstieg zur Sesvennascharte mussten wieder 100 Höhenmeter zum Ferner abgefahren werden. Nach weiteren eineinhalb Stunden wurde das Skidepot auf 3.080 m erreicht. Die letzten 125 Höhenmeter waren leichte Blockkletterei bis zum Gipfel. Das Gipelpanorama war überwälti-gend. Der Ortler war zum Greifen nah, dahinter leuchtete der Cevedale im gleißenden Son-nenlicht. Im Osten erkannte man die Ötztaler Weißkugel und im Westen glänzten die Gipfel der Bernina. Nach einer ausgiebigen Mittagsrast folgte eine traumhafte Abfahrt in fast unbe-rührtem Pulverschnee bis zum Fuß des Gletschers. Hier hieß es wieder anfellen und aufstei-gen. Nach 400 Höhenmetern war ein weiterer Gipfel, der Schadler (2.948 m), erreicht. Bei der Abfahrt über die Nordrinne entdeckte man wieder tollen Pulverschnee.
Auch der nächste Tag brachte weitere Highlights: zuerst zweieinhalb Stunden Aufstieg auf den Piz Rasass (2.941 m), anschließend 300 Höhenmeter Abfahrt über die steile und bereits aufgefirnte Ostflanke, es folgte ein Aufstieg über die südostseitige Grasflanke zum Verbin-dungsgrat Piz Rasass - Schwarzkopf und dann wieder eine lange pulvrige Abfahrt ins Val-lungtal. Bevor man wieder zur Sesvennahütte abfahren konnte musste dann noch zur Ras-assscharte aufgestiegen werden.
Am vierten Tag war es in der Früh bewölkt und leicht windig. Man beschloss daher erst wäh-rend des Aufstiegs zur bereits bekannten Sesvennascharte, und nachdem sich die Wetter-bedingungen gebessert hatten, den Piz Plazer, einen wenig begangen Skiberg zu probieren. Nach knapp vier Stunden wurde über einen sich bis auf ca. 45 Grad ansteilenden Schluss- hang der Gipfel auf 3.104 m erreicht.
Der letzte Tag bescherte wieder optimales Bergwetter. Vor der Abfahrt ins Tal wurde zur Föllascharte auf 2.791 m aufgestiegen. Es folgte die finale Abfahrt über teilweise steile Hän-ge und Mulden zum Schliniger Tal und zum Schluss konnte man mit den Skiern entlang der Langlaufläupe den Autoparkplatz erreichen.
Der Tourenguide Wiggerl Able hatte fantastische und teils anspruchsvolle Skitouren in der traumhaften Südtiroler und Schweizer Bergwelt organisiert. Zum Wohlbefinden trug auch die vorzügliche Gastfreundschaft und ausgezeichnete Gastronomie auf der Sesvennahütte teil.