Kürzlich wurde von der Sektion Dingolfing des DAV ein dreitätiger Klettersteigkurs für Anfänger angeboten. Klettersteigtheorie und Anpassen der Ausrüstung waren Thema des ersten Abends im Fortuna-Stüberl in Dingolfing. Einige der Teilnehmer wollten schon lange einmal Klettersteigluft schnuppern und hatten sich bereits vor Jahren eine Klettersteigausrüstung besorgt. Einige wenige brachten Erfahrungen auf gesicherten Steigen mit und der Rest der Gruppe wurde direkt über die Dingolfinger Sektion des DAV mit Helm, Klettergurt usw. ausgerüstet.
Am nächsten Tag ging es dann schon an eine richtige Felswand, die Martinswand bei Deggendorf - eine Übungswand des Alpenvereins. Am dortigen Klettersteig übten die Teilnehmer in zwei Gruppen mit den beiden Fachübungsleitern, wie man sich sicher und kraftschonend am Klettersteig bewegt. Eingehend wurden die Sicherungstechniken gezeigt und die Teilnehmer auf auftretende Probleme vorbereitet, wozu auch das Abseilen durch die Ausbilder gehörte.
Nach einigen Übungseinheiten in Deggendorf war es dann am Sonntag endlich soweit. Von Dingolfing fuhr man in Fahrgemeinschaften zum Grünstein-Klettersteig nach Berchtesgaden. In einer guten halben Stunde erreichte die Gruppe vom Parkplatz am Königssee den Zustieg zum Klettersteig. Dort konnte man feststellen, wie sehr Klettersteige mittlerweile im Trend liegen. Einige andere Klettersteigler waren schon vor Ort oder bereits auf dem Steig. So freuten sich die Dingolfinger Kletterfreunde, dass sie sich früh genug auf den Weg gemacht hatten. Die Ausrüstung wurde vorschriftsmäßig angezogen und vom jeweiligen Klettersteigpartner kontrolliert und dann ging es auch schon los. Schon beim Einstieg und auf den ersten zwanzig Metern konnte man feststellen, dass beim Klettersteiggehen im Gegensatz zum Bergwandern das Naturerlebnis mit echter Spannung verbunden ist. Die Vertikale ist nicht mehr tabu und auch steiles Felsgelände begehbar. Dank der guten Vorbereitung meisterten alle Teilnehmer auch die schwierigen mit der Kategorie C klassifizierten Stellen und man machte eine erste Pause bei einer Hängebrücke, die eine schwierigere Variante (Kategorie D/E) mit der von den Dingolfingern gewählten leichteren Isidor-Route (Kategorie
C) verbindet. Wer wollte, konnte die Hängebrücke überqueren und so ein Gefühl dafür bekommen, wenn der Abgrund unter den Schuhsohlen schier bodenlos ist. Auf der sicheren Hängebrücke für viele - aber nicht für alle - ein Hochgefühl!
Weiter ging es dann auf längeren und leichteren grasigen bzw. erdigen Steigen, die mit kurzen felsigen Einlagen abwechseln. Nach ein paar markanten Passagen, die mit Hilfe von Klammern und einem ziemlich hoch gespannten Drahtseil überwunden werden, überwiegt dann im restlichen oberen Teil das Gehgelände, das allerdings noch etwas die Kondition fordert. Am Gipfelkreuz stellten sich die Kraxler zum Gipfelfoto auf und genossen die Aussicht bei bestem Bergwetter. Unterhalb des Gipfels kehrte man noch in die Grünsteinhütte ein, bevor man auf dem Wanderweg zum Parkplatz zurück wanderte.
Natürlich durfte ein gemütlicher Tourenabschluss im Biergarten in Seemannshausen nicht fehlen. Die Teilnehmer waren sich einig, dass ihnen der Kurs die Gelegenheit bot, Grenzen auszuloten und man jede Menge Tipps und Tricks rund ums Klettersteiggehen von den beiden Tourenführer erfahren hatte.