Auf den "höchsten Spiz im Land Tyrol" wie es in einem alten Buch heißt wollten Mitte Juli sechs Bergsteiger vom Dingolfinger Alpenverein. Schon der Normweg über die Payerhütte ist eine alpinistische Herausforderung, die Gruppe wollte aber über den schwierigeren Hintergrat auf und dann über den Normalweg absteigen, also ein Überschreitung des Berges machen. Schon bei der Anreise am Freitag konnten wir vom Reschenpass aus den imposanten Berg bewundern. In Sulden angekommen überprüften wir noch einmal unsere Ausrüstung und begannen den zweieinhalbstündigen Aufstieg zur wunderschön gelegenen Hintergrathütte. Der Weg schlängelte sich in unzähligen Serpentinen durch herrlichen Bergwald bergauf. Oben angekommen blieb uns noch Zeit um die Route für den nächsten Tag zu besichtigen. Die Hütte wird bereits in der dritten Generation von der gleichen Familie bewirtschaftet. Die Hüttenmannschaft kennt natürlich die Bedürfnisse der Bergsteiger, so gab es am Samstag schon um 3:30 Uhr Frühstück damit wir zeitig aufbrechen konnten. Der Wetterbericht hatte für den Tag nur sehr vereinzelt etwas Regen und 0,1 cm Neuschnee vorausgesagt. Kurz nach dem Start vielen dann auch ganz wenige Schneeflocken. Wir kamen gut voran, die ersten Schneefelder waren im weichen Schnee gut zu begehen. Je höher wir kletterte desto heftiger wurde der Schneefall, durch die dichte Bewölkung nahmen wir den Tagesanbruch kaum war. Auf ca. 3450 Meter Höhe nur noch 355 Höhenmeter unter dem Gipfel waren die Felsen mittlerweile von einer dicken Schneeschicht bedeckt und zum Teil vereist. Nach einer kurzen Beratung beschlossen wir umzukehren, denn die klettertechnischen Schwierigkeiten sollten erst noch kommen und von der Payerhütte hatten wir die Information bekommen dass an dem Tag vom Normalweg her keine Seilschaft gestartet war. Es war also keine Abstiegsspur über den spaltenreichen Gletscher vorhanden, eine solche bei schlechter Sicht anzulegen war uns zu gefährlich. Schweren Herzens und sehr vorsichtig trat wir den Rückzug an. Wieder an der Hintergrathütte angekommen gönnten wir uns ein zweites Frühstück bevor wir weiter nach Sulden abstiegen. Zum Glück blieb das Wetter am Berg schlecht, so schmerzte uns der Abbruch der Tour nicht ganz so sehr. Noch auf der Heimfahrt beschlossen wir dem Ortler im nächsten Jahr einen weiteren Besuch abzustatten.