Alphubel, Täschhorn nochmal Alphubel und Dom, alle stattliche Viertausender in der Schweiz, das waren unsere Ziele.
Aber warum den Alphubel zweimal hintereinander besteigen? Nicht weil er gar so schön wäre, sondern aus der Not heraus. Am Sonntag fuhren wir zu viert nach Täsch bei Zermatt und stiegen gemütlich zur Täschhütte 2701m auf. Am Montag stiegen wir auf den Alphubel 4206 m und über dessen Nordgrat zum Mischabeljochbiwak 3847m ab. Kurz nach Mittag trafen wir dort ein und wollten uns einen gemütlichen Nachmittag machen. Plötzlich schwebte ein Hubschrauber über dem Biwak und setzte eine Ladung Brennholz ab. Das Holz musste aufgeräumt werden und so hatten wir eine nette Nachmittagsbeschäftigung. Das taten wir natürlich gerne, denn jeder Bergsteiger ist froh, wenn er im Biwak genügend Brennholz vorfindet. Am Dienstag brachen wir um fünf Uhr, noch bei Dunkelheit, auf um über den Südgrat auf das Täschhorn 4491m zu klettern. Schon letztes Jahr hatten wir einen Besteigungsversuch unternommen, mussten aber wegen den widrigen Verhältnissen umkehren. Diesmal zeigte sich der Berg zugänglicher. Schon nach drei Stunden schöner Kletterei war der Gipfel erreicht. Über die Aufstiegsroute kletterten wir wieder zurück zum Biwak. Den Abstieg zurück zur Täschhütte konnten wir letztes Jahr über den Weingartengletscher machen, durch den sehr schneearmen Winter war das heuer nicht ratsam. Also mussten wir wieder zum Alphubel aufsteigen, um zur Täschhütte zurück zu kommen. Nach einer weiteren Nacht dort, stiegen wir ins Tal ab und fuhren nach Randa, dort begann der wunderschöne Aufstieg zur Domhütte 2937m. Zunächst durch einen schattigen Lärchenwald, dann in angenehmen Serpentinen und am Ende noch über einige Klettersteigpassagen führte der Weg 1500 Höhenmeter hinauf. Am Donnerstag hieß es früh aufstehen, um 1:45 Uhr klingelte der Wecker. Ziemlich erschlagen saßen wir am Frühstückstisch, denn keiner hatte ein Auge zu machen können. Ein Schnarcher, im ansonsten komfortablen Lager, hatte das verhindert. Um 2:30 Uhr begannen wir den Aufstieg über den Festigletscher. Noch bei Dunkelheit erreichten wir eine Felsbarriere, das Festijoch, das wir zwei Seillängen erklettern konnte. Oben bauten wir einen Fixpunkt im Eis, eine sogenannte Eissandhuhr und kletterte auf der anderen Seite des Jochs am Seil wieder zum Gletscher ab. Der weitere Weg war wieder relativ flach, nur der finale Gipfelhang steilte nochmal auf ca. 45 Grad auf. Hier war nochmal unsere ganze Konzentration gefordert, bevor wir den Gipfel auf 4545 m erreichten. Der Dom ist der höchste Berg der Schweiz und auch deshalb bei Bergsteigern so beliebt. Wir blieben nicht sehr lange auf dem Gipfel, die starke Sonneneinstrahlung drängte uns zum Aufbruch, weil sonst der Schnee auf dem Gletscher sehr tief und somit mühsam wird. Um 15 Uhr waren wir wieder bei der Hütte. Wir gönnten uns noch eine weitere, diesmal ruhige Nacht auf der Hütte (weil der Schnarcher nicht mehr da war). Richtig ausgeschlafen saßen wir man nächsten Morgen beim späten Frühstück. So konnten wir auch den Abstieg zurück ins Tal richtig genießen. Als wir am Ausgangspunkt ankamen, begann es zu regnen, das erste Mal in der Woche. Mit dem übermütigen Statement von Tourenführer Ludwig Haslbeck "alles richtig gemacht" traten wir die Heimreise an.