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Ortler über den Hintergrat

vom 03.07. bis 05.07.2020

03.07.2020

Tourenleiter: Haslbeck Ludwig
Teilnehmer: 3

Nachdem wir 2019 schon einen Versuch am Hintergrat gemacht hatten, den wir wegen den widrigen Bedingungen abbrechen mussten, starteten wir heuer einen neuen Versuch. Am Freitag fuhren wir nach Sulden, die 800 Höhenmeter hinauf zur Hintergrathütte mussten wir anfangs noch bei leichtem Regen zurücklegen, das nahmen wir gerne in Kauf, weil für den Samstag bestes Bergwetter vorhergesagt war. Auf der Hütte waren Corona bedingt wenige Bergsteiger. Nur 20 Leute trafen nach und nach ein, normalerweise ist die Hütte bei gutem Wetter mit 90 Personen, die alle auf den Ortler klettern wollen, rappelvoll. Bereits um 3 Uhr saßen wir am nächsten Morgen etwas nervös, aber auch in freudiger Erwartung beim Frühstück, um 4 Uhr brachen wir auf. Wie Glühwürmchen schlängelten sich die Bergsteiger mit ihren Stirnlampen in kleinen Gruppen Richtung Gletscher. Mit den ersten Sonnenstrahlen erreichten wir die erste Kletterpassage im Felsen. Um 11 Uhr hatten wir die letzte Seillänge geschafft und standen auf dem 3905 Meter hohen Gipfel. Dazwischen lagen einige Seillängen mit zum Teil sehr ausgesetzten Gratkletterstellen und steile Firnfelder. Bei der Gipfelrast beobachteten wir mit ein wenig Neid zwei Alpinisten, die sich zum "Abstieg" mittels Gleitschirm fertig machten. Gerne hätten wir mit den Beiden getauscht, weil der Abstieg über den sogenannten Normalweg hinunter zur Payerhütte sehr lang ist. Er fordert über lange Strecken konzentriertes Klettern. Durch den tiefen Gletscherschnee war er auch sehr kraftraubend. Um 15 Uhr hatten wir die Payerhütte erreicht, die Anspannung viel ab und wir konnten auf der Terrasse ein Weißbier und natürlich einen Espresso genießen. Danach machten wir uns an den weiteren Abstieg, jetzt über einen einfachen Wanderweg, hinunter zur Tabarettahütte, die wir fast für uns alleine hatten. Nur noch zwei weiterer Bergsteiger waren da. Nach der obligatorischen Gipfelfeier am Abend, vielen wir todmüde ins Bett. Am Sonntag gingen wir gemütlich hinunter nach Sulden. Hier wartete ein kleiner Bergsee auf uns. Auch von der gut gemeinten Warnung einer Einheimischen, ließen wir uns nicht abhalten, uns alle in das eiskalte Wasser zu stürzen. Alle? naja fast alle. Gehörig erfrischt und mit dem guten Gefühl eine wunderschöne lange und fordernde Bergtour absolviert zu haben, traten wir die Heimreise an.