Schneeschaufeln im Engadin
Als letzter Programmpunkt in diesem Winter standen Skihochtouren im Engadin auf unserer Agenda. Das Wetter durchkreuzte den Plan ein wenig aber Schneeschaufeln ist ja auch Wintersport. Es war schon der dritte Anlauf den wir unternommen haben um der Fornohütte einen Besuch abzustatten. In den letzten beiden Wintern gab es aber zu wenig Schnee für Skitouren und die Hütte öffnete erst gar nicht für die Wintersaison. Heuer lagen rekordverdächtige sieben Meter Schnee im Bereich der Hütte auf 2600 m. Wir wollten nicht mehr so recht an Skitouren denken, als wir am Sonntag den 07.04.24 bei sehr warmen Temperaturen nach Maloja fuhren. Aber vor Ort herrschten hochwinterliche Verhältnisse. Im zugefrorenen Silvaplanersee drehten sogar noch Skilangläufer ihre Runden. Vom Malojapass aus gingen wir in vier Stunden zur Hütte. Ein langer Anstieg der zum Schluss sehr anstrengend wurde. Denn die Hütte liegt auf einem Felsplateau 230 Höhenmeter über dem Fornogletscher und ist im Winter nur über eine sehr steile Rinne zu erreichen. Für den Montag war gutes Tourenwetter vorhergesagt, deshalb planten wir die lange Tour auf die Cima del Cantun 3364m. Die erste Herausforderung war dabei, die in der Frühe pickelhart gefrorene Rinne hinunter zum Fornogletscher zu bewältigen. Der Aufstieg über den Gletscher war dann gemütlich, nur kurz vor dem Passo della Cantun mussten wir die Skier abschnallen um über eine Felspassage zu klettern. Vom Pass aus ging es dann mit Steigeisen die letzten 80 Höhenmeter auf den Gipfel. Die Abfahrt konnten wir im butterweichen Firnschnee genießen. Am Dienstag sollte das gute Wetter noch bis Mittag halten, deshalb planten wir eine kurze Runde um die Cima di Rosso und über den Passo Vazzeda zurück zur Hütte. Das klingt Italienisch, ist es auch, denn die Hütte liegt im Grenzgebiet zu Italien. Das schlechte Wetter mit Schneefall und stürmischen Wind setzte pünktlich um 12 Uhr ein. In der Nacht zum Mittwoch hatte es dann 50 cm geschneit. An Skitouren war an dem Tag nicht zu denken, deshalb halfen wir dem sehr freundlichen Hüttenwirt, die Hütte und den Weg zum Holzlagerraum frei zu schaufeln. Weil immer wieder Neuschnee dazu kam, waren wir fast den ganzen Tag damit beschäftigt. An dem Tag waren wir die einzigen Gäste auf der beschaulichen Hütte. Der Donnerstag war unser letzter Tourentag und der bescherte wieder strahlenden Sonnenschein. Wir entschieden uns, auch wegen der Lawinensituation, für die Tour auf den Monte Sissone 3329m. Das bedeutete natürlich schwere Spurarbeit im tiefen Neuschnee. Dafür konnten wir nach den Strapazen den Pulverschnee in der Abfahrt genießen. Der Weg zurück nach Maloja war dann wegen der warmen Temperaturen wieder anstrengend. Die Touren rund um die Fornohütte waren sehr alpin und damit bei den Bedingungen anspruchsvoller als wir gedacht hätten.