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Skihochtouren in der Ortlergruppe

vom 11.04. bis 14.04.2019

11.04.2019

Tourenleiter: Able Ludwig
Teilnehmer: 4

Südtirol war wieder einmal das Ziel für ein verlängertes Skitourenwochenende der DAV-Sektion Dingolfing. Am Donnerstag machten sich vier Skibergsteiger auf den Weg zur Branca Hütte. Das Valfurva Tal, in dem sich diese Hütte befindet, liegt im südlichen Ortlergebiet und ist im Winter nur von Bormio aus mit dem Auto zu erreichen. Die Anreise führte nach Landeck, durchs Engadin, über Livigno und Bormio nach Santa Caterina in Valfurva und schließlich auf einer einspurigen Straße steil zum Gasthaus Ghiacciaio dei Forni auf 2178 m. Nach der langen Anfahrt stieg die Gruppe unter Führung von Ludwig Able bei trübem Wetter und Neuschnee zur Branca Hütte (2478 m) auf. Nach dem italienischen Vier-Gänge-Menü, das die Hüttenwirtin frisch zubereitet hatte, erkundigten die Skifahrer sich nach den Tourenverhältnissen und planten für den nächsten Tag eine Tour zum Pizzo Tresero (3594 m) über den Forni-Gletscher.
Nach einem reichhaltigen Frühstück fuhr man zum Talgrund ab und stieg bei wechselhaftem Wetter und 30 cm Neuschnee wie geplant über den Gletscher, an der Cima Giacomo vorbei, zu einer Schulter (3350 m) am Pizzo Tresero auf. Dort oben kam um 13:30 Uhr die Sonne vollständig aus den Wolken hervor und so war die Brotzeit in jeder Beziehung ein Genuss. Nun wurde noch ein Schneeprofil gegraben, das eine Schwachschicht unter dem Neuschnee zeigte, die möglicherweise eine Lawine hätte auslösen können. Dies zwang zum Gipfelverzicht und die Tourengeher entschieden sich für die Abfahrt entlang eines kupierten Nordseitentales des Giacomo, die sich als skifahrerischer Pulverschneegenuss entpuppte.
Für Samstag war bestes Skibergsteigerwetter nach einer klaren, kalten Nacht angesagt, so entschloss sich die Gruppe, den Palon de la Mare (3703 m)anzugehen. Zunächst stieg man entlang einer Rampe durch eine steile Rinne zum unteren Gletscherbecken auf. Über einen Steilaufschwung gelangte man zu einem weiteren Gletscherbecken und schließlich über einen Felsrücken zum Gipfel des Palon de la Mare. Dort genoss man den herrlichen Fernblick zu Königsspitze und Cevedale, einem Vorjahresziel, zur Zufallspitze und zu den Bergspitzen des Forni-Gletschers mit seinen gewaltigen Eisbrüchen. Die Brenta und die Adamellogruppe versteckten sich in den Wolken. Die steile Abfahrt vom Gipfel und im oberen Becken war ein einziger Pulverschneetraum. Beim unteren Steilstück war wohl am Vortag die Sonneneinstrahlung sehr hoch gewesen, so dass eine fünf cm dicke Bruchharschschicht die Folge war. Während einer längeren Pause hatte dieser Teil der Strecke Zeit aufzufirnen, so dass eine Firnschnee-Abfahrt bis zur Hütte möglich war.
Der Sonntag überraschte mit einem halben Meter Neuschnee und Dauerschneefall, der zum Abbruch der Unternehmung und zur verfrühten Heimfahrt führte. Aber die kulinarisch hervorragende Hütte mit den freundlichen Wirten ist für das nächste Jahr schon wieder fest eingeplant.