Die Sesvennagruppe hat bei Skibergsteigern einen klangvollen Namen. So starteten wir Anfang März mit großen Erwartungen in das Vintschgau. Über den Reschenpass ging die Reise nach Schlining, einem kleinen Bergdorf, nahe der Italienisch- Schweizer Grenze. Der Aufstieg zur Sesvennahütte auf 2258 Metern war in zwei Stunden geschafft, so dass wir noch Zeit für eine Erkundungstour auf die Föllascharte hatten. Von dort konnten wir die ersten Tiefschneeschwünge zurück zu Hütte machen. Für den nächsten Tourentag war der Piz Sesvenna mit 3205 Metern der Namensgebende und dominierende Berg der Region geplant. Bei zunächst gutem Wetter mussten wir nicht allzu früh aufbrechen, weil wir zur Bergspitze nur 1200 Höhenmeter bewältigt mussten. Das letzte Stück vom Skidepot den Ostgrad hinauf, gestaltete sich anspruchsvoller als in der Führerliteratur beschrieben, aber wir hatten vorgesorgt und Steigeisen und Pickel eingepackt. Am Gipfel angekommen hüllte der sich zwar in dichten Nebel, aber das tat unserer Freude über den Gipfelerfolg keinen Abbruch. Die Abfahrt zurück zur Hütte bei sehr schlechter Sicht, wurde allerdings zur Herausforderung. Das nächste Tourenziel war die Rasass Spitze, die wiederum bei herrlichem Wetter angegangen wurde. Das letzte Stück musste mit den Skiern am Rucksack bewältigt werden, also Skibergsteigen im wahrsten Sinne des Wortes. Wegen einem eiskalten Wind blieb wir nur kurz auf dem Gipfel und fuhren dann hinüber zum Hahnenkamm , weil wir von dort die schönere Abfahrtsvariante vermutete. Im unverspurtem Gelände konnten wir abfahren. Auf dem Rückweg zur Hütte über den Schlinigpass, lachten uns die unberührten Hänge des Salzknot an. Da es noch früh am Nachmittag war, beschlossen wir die auch noch zu besteigen. Die Anstrengungen für den zusätzlichen Anstieg lohnten sich. Im feinsten Pulverschnee konnten wir zur Hütte zurück schweben. Für den letzten Tourentag hatten wir uns eine seltener benutzte Variante ausgesucht. Dazu mussten wir zunächst auf den Fernerkopf aufsteigen um dann über dessen Hänge direkt nach Schlining abfahren zu können. Das Vorhaben lohnte sich und wurde zum krönenden Abschluss der Tourentage. Über die zum Teil steilen Hänge konnten wir 1000 Höhenmeter im unberührten Schnee, quasi bis zum Auto hinunter kurven. Die hohen Erwartungen die wir an die Skitourentage geknüpft hatten wurden voll erfüllt. Einen kleinen Wehmutstropfen hinterließen die Nächte auf der voll besetzten Hütte. Die waren ziemlich unruhig weil eine kleine, feierwütige Gruppe die ganze Hütte um den Schlaf brachte.